Indie-Folk aus Hamburg

Die kleinen Konflikte, die sich zu existentiellen Problemen entwickeln. Die flüchtigen Situationen, die ein kleines, aber wahres Stück Glück bedeuten. Einige dieser guten und schlechten Momente bleiben und übernehmen irgendwann die Kontrolle über die Finger am
Gitarrenbund, sind Muse und Gedankenchaos zugleich. Was entsteht, ist der Soundtrack zur eigenen Biografie.
So blicken Millionen auf den Alltag, aber wenige schaffen es, diese Eindrücke so auf den Punkt zu bringen wie Marcel Gein, das wahre
Leben in einen Popsong. Dem jungen Wahlhamburger Marcel Gein gelingt es quasi, das englische „kitchen sink“-Drama als
deutschsprachigen 3-Minuten-Popsong zu vertonen.
Zudem findet Gein seine Themen oftmals außerhalb der bereits zur Genüge ausgelatschten Pfade, quasi am Wegesrand. Während zu
viele Singer/Songwriter (leider so ziemlich alle) über ihr eigenes Befinden singen, singt Gein etwa über den Niedergang der
Schuhindustrie seiner ehemaligen Wahlheimat Saarbrücken („Saarbrooklyn“) oder über den ältesten Marathonläufer der Welt.
Fauja Singh lief als erster 100-jähriger einen Marathon. Nachdem er ins Ziel kam, hat er übrigens erstmal eine gequalmt. Und während wir Marcel Gein zuhören, werden wir zum 100-jährigen Marathonläufer oder sehen uns in der Schuhfabrik… wir finden uns selber wieder im Schicksal der Anderen.

„er wickelt seine Hörer […] heimelig in warme Decken“; „absolut hochklassig“ (Intro, Feb 2015)